Mt 19,19
Einer hat mir zugelächelt
mir Mut gemacht
mir zugehört
mich um Rat gefragt
für mich Zeit gehabt
mir auf die Schulter geklopft
sich von mir führen lassen
mir Vertrauen geschenkt
mir die Hand gegeben
Du zu mir gesagt
mir die Sterne gezeigt
mir übers Haar gestrichen
mich in den Arm genommen
fest an sein Herz gedrückt
einer war wie ein Mensch zu mir
Quelle unbekannt
Alle Religionen haben eigene Glaubenssätze, Überzeugungen und Werthaltungen. Sie schaffen Zugehörigkeit und Gemeinschaft. Sie lehren uns, uns gegenseitig zu (unter)stützen, einander zu (be)achten und uns selbst wie auch unsere Nächsten zu (wert)schätzen.
Wir Menschen haben alle gemeinsam, dass niemand perfekt ist, dass wir einander in mancher Lebenslage brauchen können oder dass wir uns in unseren Überzeugungen unterscheiden dürfen.
Solidarität ist es, die uns über alle Religionen hinweg verbindet. Sie überwindet Grenzen und schafft Verbundenheit.
Der Welt-Aids-Tag gibt uns jedes Jahr aufs Neue die Chance, ein Miteinander zwischen Menschen mit und ohne HIV weltweit und vor Ort zu (er)leben.
Gemeinsam unterwegs waren wir und sind wir.
Schon lange.
Weite Wegstrecken
haben wir schon miteinander zurückgelegt.
So oder so.
Haben manches Auf und Ab bezwungen.
Haben gekämpft
um Befreiung und Selbstwerdung,
um Solidarität und Gleichberechtigung.
Sind herausgekommen
aus Séparées und Hinterhöfen.
Haben uns gezeigt, wie wir sind.
Haben uns belächeln
und anpöbeln lassen müssen,
haben langen Atem bewiesen
und vor allem Würde.
Haben Erfolge errungen,
doch auch manche Niederlagen erlitten.
Haben uns getraut, haben gelebt und geliebt,
miteinander große Feste gefeiert.
Doch die Unbeschwertheit blieb nicht ungetrübt.
Die Leichtigkeit schwand und verflog.
Wunden wurden gerissen, tiefe Wunden.
Ein einziges Wort,
ein Testergebnis führte uns an bittere Grenzen.
Der Virus veränderte alles.
Er gefährdete,
zerstörte Leben aus und in unsrer Mitte.
Geliebte haben wir verloren.
Alles Schreien,
Kämpfen und Aufbegehren half nichts.
Wir mussten über die Jahre viele,
viel zu viele schmerzlich ziehen lassen.
Haben sie bis heute nicht vergessen,
gedenken ihrer heute und jetzt
und werden sie auch fortan niemals vergessen,
bewahren sie in unseren Gedanken und Herzen.
Nicht nur jetzt, sondern immer.
Mittlerweile sind unsere Chancen und die Lebenserwartung gestiegen.
Es gibt positives Leben unter uns.
Es gibt eine positive Perspektive.
Immer mehr. Bis ins Alter hinein.
Auch weiterhin brauchen wir dafür einander.
Brauchen Weggefährten,
die zuhören in der Trauer.
Weggefährten, die Brot und Hoffnung teilen,
die berühren, ermutigen und den Rücken stärken.
Dass wir uns nicht beugen oder beugen lassen,
sondern uns aufrichten.
Immer wieder neu.
Dass wir aufstehen zu neuem Leben.
Denn wir wollen leben
Solidarisch,
aufrecht,
leidenschaftlich
und positiv.
(Sebastian Kühnen)
Göttliche Kraft
stärke Deinen Rücken,
sodass Du aufrecht stehen kannst,
wo man Dich beugen will.
Göttliche Zärtlichkeit
bewahre Deine Schultern,
sodass die Lasten, die Du trägst,
Dich nicht niederdrücken.
Göttliche Weisheit
bewege Deinen Nacken,
sodass Du Deinen Kopf heben kannst,
wo Deine Zuneigung von Nöten ist.
Göttlicher Segen sei mit Dir!
Gott segne und behüte uns.
Gottes Geist beflügle unsere Phantasie.
Gottes Atem lebe in unseren Träumen.
Gott begleite uns auf jedem Schritt
in das neue Jerusalem,
heute, morgen und alle Tage.