„Endlich bin ich hier – ich mache mir schon seit so langer Zeit Sorgen, dass ich HIV haben könnte.“ Die Person, die zur Beratung in meinem Büro sitzt, ist aufgeregt und angespannt. Sie erzählt von Zeiten, in denen es wechselnde Beziehungen gab und Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen kein Thema war.
Aber irgendwann kamen Fragen auf: Was ist, wenn ich mich damals mit HIV infiziert habe. Bin ich krank? Habe ich HIV unwissentlich an andere weitergegeben?
Wir kommen ins Gespräch. Ich informiere über die sehr guten Behandlungsmöglichkeiten und darüber, dass HIV bei erfolgreicher Therapie nicht übertragbar ist. Entscheidend ist, seinen Status zu kennen und dadurch die Möglichkeit zu haben, behandelt zu werden.
Und: Angehörige und Freund*innen werden dir beistehen. Die Menschen sind heute gut informiert und haben in aller Regel keine Ängste oder Vorbehalte gegenüber HIV-Positiven.
Es folgt der Test. Ein bisschen Blut aus dem Finger und nach ein paar Minuten dann die Klarheit: keine HIV-Antikörper im Blut – das heißt, es besteht keine Infektion. Die Anspannung löst sich, die Person ist sehr erleichtert. Und sagt mir beim Verabschieden, dass sie tatsächlich viel eher hätte kommen sollen, um sich Klarheit zu verschaffen.
Im November finden wieder die bayerischen HIV-Testwochen statt. Die Bevölkerung und besonders Menschen, die schon lange ihren Status überprüfen wollen, sind eingeladen, sich testen zu lassen. Erstmals wird die Aktion in Würzburg auch an einigen Bus- und Straßenbahnhaltestellen beworben.
Die HIV/Aids-Beratung Unterfranken des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg bietet neben den regulären Terminen in den nächsten Wochen zusätzliche, teils kostenfreie, HIV-Testmöglichkeiten in Würzburg und Unterfranken an.
