Beharrliche Solidarität – Abschied nach 13 Jahren Leitung
Beharrliche Solidarität – Abschied nach 13 Jahren Leitung

 

Abschied nach 13 Jahren. Theologe und Psychologe Michael Koch, Leiter der Psychosozialen Beratungsstelle für HIV/AIDS Unterfranken, geht in den Ruhestand.

 

„Erstaunlich, wie schnell die Solidarität in unserem Land erwacht und erschreckend, wie schnell sie auch wieder verfliegen kann.“ Das stellte der Vorsitzende des Caritasverbandes, Domkapitular Clemens Bieber, am Mittwochabend, 21. Juli, in seiner Dankesrede für Michael Koch und geladene Gäste im großen Saal des Matthias-Ehrenfried-Hauses fest. Bieber erinnerte an die vielen Flüchtlinge und die großartige Willkommenskultur der Jahre 2015 und 2016. Davon sei kaum noch etwas zu spüren. Er erinnerte an das anerkennende Klatschen für die Corona-Heldinnen und -Helden, das schnell wieder verebbt und teilweise in Aggressionen umgeschlagen sei. „Nun dürfen wir gespannt sein, wie lange die Solidarität und Hilfsbereitschaft mit den von der großen Flutkatastrophe Betroffenen wirklich andauern wird.“ Anders verhalte es sich mit der AIDS-Beratung der Caritas in Unterfranken. „Gegründet 1987, ist sie bis heute ein Ort beharrlicher Solidarität mit Menschen, die nach wie vor auf gute Beratung und Unterstützung angewiesen sind. Diese Beharrlichkeit im Wirken für die Betroffenen habe ich bei Dir, lieber Michael, in den zurückliegenden Jahren zu schätzen gewusst.“ Dieser Beharrlichkeit sei es auch zu verdanken, dass diese wichtige Arbeit für ausgegrenzte Frauen und Männer bislang keinen finanziellen Kürzungen zum Opfer fallen musste. „Du hast es geschafft, die Verantwortlichen zu überzeugen.“ Als persönlichen Dank überreichte Bieber das Bronzerelief des Künstlers Egino Weinert „Die Stillung des Seesturms“. „Du bist jemand, der gut Wogen glätten kann“, so Bieber. Für den Deutschen Caritasverband überreichte Bieber das Ehrenzeichen in Silber.

Abteilungsleiterin Sonja Schwab schloss sich dem Dank an. Die Zusammenarbeit sei ein Glücksfall gewesen, so Schwab. „Ich wusste Deine Zuverlässigkeit sehr zu schätzen und habe über Deine guten IT-Kenntnisse immer wieder gestaunt. Schwab überreichte leuchtende Sonnenblumen zum Abschied und wünschte für den nahenden „Unruhestand“ alles Gute.

Für die Mitarbeitervertretung (MAV) fand Beate Fleischmann anerkennende Worte, bevor Florian Pfaller für das Team der Beratungsstelle sprach und seinen persönlichen Dank einfließen ließ. „Du warst nicht nur mir ein großes Vorbild, einer, von dem ich sehr viel gelernt habe, einer mit hoher fachlicher Kompetenz, viel Erfahrung und einem großen Maß an Hilfsbereitschaft“, sagte Pfaller. Gerade bei komplizierten Fällen sei Kochs Gelassenheit wertvoll gewesen.

 

Abschiedsvideo

 

Weil die anwesende Gästeschar im großen Saal bewusst kleingehalten wurde, übermittelten zahlreiche Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter in einem halbstündigen Abschiedsfilm Gruß- und Dankesworte und gaben dem neuen Ruheständler und ambitionierten Radfahrer Koch Geheimtipps für Ausflüge in Unterfranken mit auf den Weg. Erinnert wurde zugleich an die vielen öffentlichkeitswirksamen Aktionen, insbesondere rund um den jährlichen Welt-Aids-Tag im Dezember. „Genieße das, was jetzt auf Dich zukommt“, war immer wieder zu vernehmen.

Mit dem Film wurden weitere kleine Geschenke übergeben, um das Radeln für den Wahl-Ochsenfurter noch angenehmer zu machen.

 

„Ich möchte abdanken“

 

„Abdanken“, meinte Michael Koch, „ist ein gutes Wort, denn es verbindet den Abschied mit dem Dank.“ Und Grund zum Danken habe er reichlich. Dank an die vielen Menschen, die ihn begleitetet hätten, Dank an die Leitung des Bistums und der Caritas für das in ihn gesetzte Vertrauen, Dank an die Klientinnen und Klienten für die zahlreichen Gespräche, aus denen er habe lernen dürfen und nicht zuletzt Dank an seine Frau Gabi, die ihm in komplizierten Lagen eine gute Zuhörerin und Gesprächspartnerin gewesen sei. „Vieles ist in den zurückliegenden Jahren gelungen, manches sicher auch unvollkommen geblieben. Letztlich kann und muss nicht alles perfekt sein, und die Arbeit der Beratungsstelle geht weiter.“ Es sei ein Abschied nach 13 Jahren als Leiter der AIDS-Beratung und insgesamt 36 Jahren als Theologe und Psychologe im Dienst der Kirche und ihrer Caritas. „Ich bin dankbar dafür, dass ich an ganz unterschiedlichen Stellen mitwirken durfte.“

Ein Sektempfang und Imbiss gab Gelegenheit zum persönlichen Gespräch und rundete die Feier im kleinen Rahmen ab. Zum 1. September übernimmt Heidrun Brand, bislang zuständig für die geschützte AIDS-Wohngruppe, die Leitung der Psychosozialen Beratungsstelle.

Autor: Sebastian Schoknecht (Caritasverband für die Diözese Würzburg e. V.)

 

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